Bei der Entscheidung für ein neues Heizsystem stehen viele Hausbesitzer vor der Wahl: Wärmepumpe oder Gasheizung? Beide Systeme haben sich bewährt, doch unterscheiden sie sich grundlegend in Technologie, Betriebskosten und Umweltverträglichkeit. Während Gasheizungen lange als Standard galten, rückt die Wärmepumpe immer stärker in den Fokus – vor allem im Zuge steigender Energiekosten und wachsender Klimaschutzanforderungen. In diesem Artikel vergleichen wir beide Heizsysteme detailliert, um eine fundierte Entscheidung zu ermöglichen.
Funktionsweise beider Systeme im Überblick
Gasheizung: Klassisch und bewährt
Die Gasheizung nutzt Erdgas als Brennstoff, um Wasser für Heizung und Warmwasserbereitung zu erwärmen. Moderne Brennwertgeräte nutzen dabei auch die Kondensationswärme des Abgases, was die Effizienz steigert. Sie gilt als zuverlässig und wird vielerorts in bestehenden Gebäuden eingesetzt.
Wärmepumpe: Energie aus der Umwelt
Die Wärmepumpe entzieht der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser Wärme und wandelt sie über ein Kältemittel und einen Kompressor in Heizenergie um. Der Stromverbrauch ist zwar höher als bei einer Gasheizung, doch bezieht sie ihre Energie überwiegend aus kostenlosen Umweltquellen.
Kosten: Anschaffung, Betrieb und Wartung
Investitionskosten
Wärmepumpen sind in der Anschaffung teurer. Je nach System (Luft-Wasser, Sole-Wasser oder Wasser-Wasser) liegen die Kosten zwischen 10.000 und 25.000 Euro. Gasheizungen sind günstiger und kosten etwa 7.000 bis 12.000 Euro inklusive Einbau.
Betriebskosten
Obwohl Wärmepumpen Strom benötigen, sind die laufenden Kosten oft niedriger, da keine fossilen Brennstoffe gekauft werden müssen. Entscheidend ist dabei der sogenannte COP-Wert (Coefficient of Performance), der das Verhältnis von eingesetztem Strom zur erzeugten Wärme angibt. Gaspreise unterliegen starken Schwankungen, was die Kalkulation erschwert.
Wartung
Gasheizungen benötigen jährliche Wartungen wegen Brenner, Abgasführung und Sicherheitskontrollen. Bei Wärmepumpen ist der Wartungsaufwand geringer, da keine Verbrennung stattfindet. Das reduziert langfristig auch die Instandhaltungskosten.
Umweltaspekte und Effizienz
Emissionsvergleich
Wärmepumpen erzeugen keine direkten CO₂-Emissionen vor Ort. Wird Ökostrom verwendet, sind sie nahezu klimaneutral. Gasheizungen stoßen CO₂ bei der Verbrennung aus und tragen damit zur Erderwärmung bei.
Primärenergieverbrauch
Die Wärmepumpe hat bei richtiger Auslegung einen sehr guten Wirkungsgrad. Besonders in gut gedämmten Neubauten ist sie die effizienteste Lösung. Gasheizungen erreichen durch Brennwerttechnik ebenfalls hohe Effizienzwerte, bleiben aber im Vergleich zurück, da sie auf fossile Energie angewiesen sind.
Fördermöglichkeiten
Staatliche Programme wie die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützen den Umstieg auf erneuerbare Energien. Der Einbau einer Wärmepumpe wird mit bis zu 40 % bezuschusst. Für Gasheizungen gibt es kaum noch Fördermittel – vor allem dann nicht, wenn keine Hybridlösung mit erneuerbaren Energien vorgesehen ist.
Zukunftssicherheit und gesetzliche Rahmenbedingungen
Mit Blick auf das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Ziele zur Klimaneutralität wird die Nutzung fossiler Brennstoffe zunehmend eingeschränkt. Ab 2024 gelten neue Anforderungen an Heizsysteme im Neubau und bei Sanierungen. Die Wärmepumpe erfüllt diese Anforderungen und gilt als zukunftssicher. Gasheizungen hingegen werden langfristig an Bedeutung verlieren – sowohl rechtlich als auch gesellschaftlich.
Fazit: Für wen lohnt sich welches System?
Die Wahl zwischen Wärmepumpe und Gasheizung hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Für Neubauten mit guter Dämmung ist die Wärmepumpe klar im Vorteil.
- Bei Sanierungen kann eine Gasheizung kurzfristig günstiger erscheinen, langfristig jedoch höhere Betriebskosten verursachen.
- Wer klimafreundlich heizen möchte und Fördermittel nutzen will, setzt auf die Wärmepumpe.
- Die Wartungsarmut und Zukunftssicherheit sprechen ebenfalls für die Wärmepumpe.
FAQ – Häufige Fragen zur Wärmepumpe
1. Funktioniert eine Wärmepumpe auch im Altbau?
Ja, aber nur bei guter Dämmung oder in Kombination mit Flächenheizungen. Eine Heizlastberechnung ist notwendig.
2. Wie lange hält eine Wärmepumpe?
Bei sachgemäßem Betrieb rund 15–20 Jahre, ähnlich wie eine Gasheizung.
3. Ist eine Wärmepumpe laut?
Luft-Wasser-Wärmepumpen erzeugen hörbare Betriebsgeräusche. Eine fachgerechte Platzierung reduziert die Lärmbelastung deutlich.
4. Kann man mit einer Wärmepumpe auch kühlen?
Ja, viele Systeme bieten eine passive oder aktive Kühlfunktion für den Sommer.
5. Was kostet eine Wärmepumpe mit Installation?
Abhängig vom Typ und baulichen Voraussetzungen zwischen 12.000 und 25.000 Euro.